Rüdiger Seidts Stahlplastiken zeichnen sich durch eine klare, nahezu grafische Gestaltung aus, die Re-duktion, Präzision und anmutige Dynamik vereint. Sie basiert auf geometrischen Grundformen, v. a. auf Variationen des Tetraeders, dessen vierteilige Struktur der Bildhauer facettenreich biegt, dreht, staucht oder streckt und zu eleganten Schwüngen neu komponiert. Wie abstrahiert-verkürzte Zeichen stehen seine Werke in innerer Verbindung zueinander – ihre gewölbten, sich linear verjüngenden Flächen lenken den Blick zu korrespondierenden, oft gespiegelten Elementen, die auf einer weiterführenden Ebene zusammentreffen.
Während das Auge die räumlichen Dimensionen der Arbeiten erlebt, folgt es einer kontinuierlichen axialen Drehung der ruhigen zirkularen Formen, die in scharfen Kanten und spitz zulaufenden Partien kulminieren. Beim Umschreiten scheinen sich manche Flächen dem Betrachter entgegen zu heben – andere senken sich in sanfte konkave Tiefen, wo weiche Schatten und kontrastreiche Konturen ineinandergreifen. Diese stille Balance und eine großzügige Offenheit charakterisieren Rüdiger Seidts Stahlplastiken. Das wechselnde Licht betont zudem die Schönheit ihrer ebenmäßigen Texturen. Sie sind sowohl glänzend als auch matt, silbrig oder rostrot patiniert gestaltet.
Presse
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Kreiszeitung, 10.5.2025
Die Kunst der stillen Stahl-Balance
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Die Balance zu halten, darin liegt dieser Tage zuweilen ja eine besondere Herausforderung. "Balance", das ist der Titel, unter dem die Bremer Galerie Unger nun Arbeiten des renommierten Bildhauers Rüdiger Seidt zeigt. Seidt ist für seine Stahlplastiken bekannt, für Biegungen und Schwünge, Drehungen und Kurven...