Rudy Lanjouw

Der niederländische Maler Rudy Lanjouw entwickelt seine Kompositionen von Schicht zu Schicht in einem fortwährenden Prozess der Konstruktion und Dekonstruktion. Er erforscht Linien und Farbflächen als Ausgangspunkte neuer Strukturen. Am Anfang steht die Entscheidung, der subjektiven Geste eine objektivierbare, konzeptuelle Setzung entgegenzustellen, die das überraschende Moment der Spontanität beibehält. 

Rudy Lanjouw verwendet Acrylfarben in ihrer gesamten Totalität – als Substanz, als Verlauf, als selbstreflexives und potenziell motivbildendes Medium mit fein lasierten wie auch pastos-bewegten Oberflächen. Seine Bildräume sind weit, so dass sich der Betrachter leicht in ihnen orientieren und visuell bewegen kann. Der Künstler konfrontiert lichte, transparente Farbflächen, die darunter liegende Schichten schemenhaft hervorscheinen lassen, mit sensiblen Pinselspuren und farbintensiven Akzenten. Sie führen als "Pfade" in die sich öffnende Tiefe der Gemälde und bezeugen zugleich die Genese ihrer Malerei. Das künstlerische Geschehen bleibt für das betrachtende Auge ablesbar – es kann nachvollziehen, wie der Pinsel durch die Farbe streicht oder sie über die Leinwand fließen lässt, wie Lineaturen im Einzelnen entstehen und Bewegung im Ganzen. "Wenn man aus seinem Herzen und aus seinem Geist die unbeweglich gewordenen Vorstellungen reißt, wird man zu Ansichten gelangen, die schön und ästhetisch sind." (Le Corbusier)